Wünsche eine fröhliche und inspirierende Weihnachtszeit
mit viel Liebe und lieben Menschen!

An meiner Tür klingelt mal wieder die typische Vorweinachts-Depri-Routine:
Es ist Weihnachten und ich fühle mich fett, pleite und allein.
Oberflächlich betrachtet, könnte frau das denken. Wohne wieder bei mir allein zuhause, habe immernoch zu viele Pfunde auf den Rippen und mein Kontostand ist tatsächlich deprimierend. Bei genauerem Hinsehen ist es aber nicht so dramatisch, wie es meine jahrelange Übung mir vorspielen möchte. Schauen wir mal genauer.
An der Kilofront:
10 kg weniger wären nicht gänzlich verkehrt. Auf der anderen Seite ist die Gewichtskurve auch ohne 5-2- Fasten nicht so stark angestiegen, wie es vor Beginn des Fastens 2013 war und das ist ja schon 1,5 Jahre her. Seit einem Jahr habe ich kaum noch gefastet. Also, insgesamt ein -wenn auch kleiner, ca. 3-4 Kilo- Erfolg.
Es gibt jedoch noch einen wesentlich größeren Einfluss des 5-2-Fastens auf mein Leben: Der Zusammenhang Unzufriedenheit-Essen wurde dramatisch gelockert. Ihr erinnert Euch, ich mit Schoki oder Chips und meinem inneren Schweinehund Hunny Gray auf dem Sofa war ein gängiges Bild. Das ist viel seltener geworden.
Klar ruhe ich mich abends oft auf meinem wunderschönen roten Samtsofa aus. Meist jedoch ohne Junkfood. Das ist neu. Ich versuche meine Gefühle zu- und vorbeiziehen zu lassen, nicht sie zu verdrängen.
Oft esse ich auch mal bis mittags nichts oder lasse das Abendbrot weg, obwohl ich vielleicht ein leichtes Hungerchen spüre. Dieses Gefühl kennt man vom Fasten ziemlich gut. Man weiß, dass man nicht so schnell verhungert und dass dieses Appetitgefühl schnell vorbei zieht. Dieses ziemlich erwachsene Auf-sich-Aufpassen fühlt sich wunderbar an und stärkt.
Eine klitzekleine Ausnahme bildet die Lindt- Weihnachtschokolade. Doch selbst diese muss ich nicht nach Einkauf sofort und in Gänze vertilgen. Nein, es dauert immerhin ein paar Tage. Auch das fühlt sich ziemlich gut an.
Gehe wieder zum Sport. YEAH! Warum ist es nochmal oft so schwierig, sich aufzuraffen?
Außerdem war ich neulich Unterwäsche shoppen. Hach, es gibt da so ein neues Label in der Stadt, das ich mal im Urlaub in Rom entdeckt habe, Intimissimi. Vor zwei Jahren habe ich alles in Größe L kaufen müssen und es saß, sagen wir mal, knackig. Jetzt ist mir L tatsächlich zu reichlich! Da ich pleite bin, konnte ich nicht viel kaufen, aber Hemd und Höschen in M sitzen ziemlich gut. Große Freude.
Tja, da sind wir bei den Finanzen:
Ich bin tatsächlich so pleite, dass ich nicht genau weiß, ob ich am 1.1. alles bezahlen können werde. Es gibt Hoffnung aber klar ist es nicht.
Naja, mit diesem Thema bin ich noch nicht wirklich weit gekommen. Aber immerhin bin ich dabei mir einen neuen Job zu suchen. Das ist ein Entschluss, der mich weiterbringen wird, jedenfalls mittelfristig, denke ich. Deshalb sehe ich es nicht so negativ. Es ist nur schade. Ich gebe auf und lasse los. Offenbar habe ich meinen Platz in der Berufswelt auch mit 46 noch nicht wirklich gefunden. Mal sehen. Es lässt sich bestimmt was besseres finden. Ich arbeite daran und öffne mich für Neues.
Loslassen ist auch das Thema in Liebesdingen:
Meine wundervolle Beziehung zu diesem großartigen Mann läuft nicht wirklich durchgehend gut. Meine Träume von einer stabilen, liebevollen und heißen Beziehung haben sich erstmal erledigt. Hat so nicht funktioniert. Ob und wenn, wie es weitergeht, ist völlig offen. Erstmal fliegt der Mann mit seinem Sohn in einen hoffentlich wundervollen Urlaub nach Asien und erholt sich dort mit seinen Freunden.
Ich wohne wieder in meiner kuscheligen Wohnung und genieße MEIN Leben. In all der Verliebtheit hatte ich versäumt, meine Grenzen zu setzen und mein Leben weiter zu führen, meine Freundschaften, meine Familie und meine Hobbies zu pflegen. In sein luxuriöses und wunderschönes Leben habe ich mich -oh Wunder!- ganz leicht eingefügt. Tja, was für eine grandiose Sackgasse. Alle meine Kraft und Sicherheit gingen verloren und ich hing weinend in der Ecke. Nicht gerade attraktiv, ich weiß.
Leider fehlte die Attraktivität wohl auch dem Liebsten und er wandte sich anderen Dingen, Menschen und Aufgaben zu. Ich war ziemlich auf mich zurück geworfen und bin relativ unsanft in meiner Realität aufgeschlagen. Autsch.
Inzwischen gehe ich wieder mit meinen Freunden aus und erlebe viele schöne Dinge und Zeiten. Neulich hat mich ein längst verloren geglaubter Freund angerufen, der vor ca. 20 Jahren mal bei mir ein Zimmer untergemietet hatte für über ein Jahr. War das schön, von ihm zu hören! Es tut einfach gut, liebe Menschen um sich zu haben, Menschen, die mich mögen weil ich bin wie ich bin und nicht nur die Partnerin von jemandem. Fühlt sich so gut an.
Also, ich öffne mich wieder meiner schönen, kraftspendenden Welt, nehme mein Leben und meinen Green Smoothie in die Hand, genieße meine wundervoll gemütliche Wohnung, meine lieben Freunde und meine Familie.
Natürlich gehört auch der wundervolle Mann zu den liebsten Menschen in meinem Leben. Ob wir aber tatsächlich eine lange Beziehung haben werden? Ein Teil von mir liebt ihn und wünscht es sich sehr. Ein anderer Teil ist unsicher. Vielleicht passen wir doch nicht so gut zusammen, wie ich mir weißmachen wollte. Glücklicher Weise treibt uns ja niemand, das jetzt zu entscheiden. Wir können das ganz in Ruhe auf uns zukommen lassen und die gemeinsamen, oft wundervollen Zeiten genießen. Dann werden wir schon sehen, wo der Weg uns hinführt.
Es ist vermutlich wirklich wichtiger, mich um meinen Lebensunterhalt zu kümmern. Das waren schon immer meine Lieblingthemen: Geld und Realität. Na gut, ich gebe es zu, eher meine Lieblingsprobleme. Bin eindeutig besser im Realität zurechtbiegen, dass sie schön aussieht.
Was mich nicht inspiriert und mir nicht gut tut, kann ich leider gerade nicht gebrauchen, meine Bank zum Beispiel (Scherz!). Ich muss lernen, meine Grenzen zu setzen. Puh, schwierig!
Manchmal fällt es mir so schwer zu entscheiden, ob etwas gut und stärkend ist oder nicht. Natürlich ist ein Stück Schoki lecker aber tut es mir auch gut?
Ja, die Realität erkennen, meine Grenzen zu setzten und auf mich aufzupassen, hab ich nicht so richtig gut gelernt. Ich arbeite dran. Damit mein Leuchten wieder erstrahlt, ganz ohne Weihnachts-Depri-Routine.